Machen Sie sich Sorgen wegen Erdstrahlen? Möchten Sie Ihre Wohnung auf Störzonen untersuchen lassen?

Alles,was Sie wissen müssen, um sich vor deren Auswirkungen zu schützen, erfahren Sie hier.

Aber beachten Sie bitte:
Das Nachdenken über Erdstrahlen kann Ihren Aberglauben gefährden. Lesen Sie nur weiter, wenn Sie sicher sind, dass Sie die Wahrheit vertragen.

Sie wollten die Wahrheit wissen:

Die Störzonen, in denen Erdstrahlen entstehen, befinden sich nicht in der Erde, sondern im Kopf.

Nanu, wer hat hier Störzonen im Kopf? Kann man nicht Erdstrahlen mit Magnetometern eindeutig nachweisen? Sind sie nicht von Generationen von Rutengängern immer wieder an denselben Stellen gefunden worden? Haben nicht zahlreiche unter Aufsicht durchgeführte Experimente die Existenz von Erdstrahlen und ihre krankmachende Wirkung bestätigt? Ist nicht Tatsache, daß Rutengänger Wasseradern finden, wo alle wissenschaftlichen Methoden versagen? Werden nicht die Erdstrahlen von den Wissenschaftlern nur deshalb totgeschwiegen, weil sie mit ihrer Weisheit am Ende sind?

Nichts davon ist wahr. Von Rutengängern angegebene Störzonen, Erdstrahlen oder Gitterlinien wurden noch nie mit Messgeräten nachgewiesen. Sie sind Hirngespinste. Dass die Messgeräte nicht empfindlich genug seien, kann nur jemand behaupten, der nie mit ihnen gearbeitet hat. Geophysikalische Messgeräte zeigen nämlich so manches, was kein Rutengänger sieht, aber auf die angeblichen Störzonen reagieren sie nicht. Es ist schon lange bekannt, dass jeder Rutengänger die Störzonen woanders findet. Wenn man genügend viele Rutengänger nacheinander auf dieselbe Wiese schickt, bleibt zum Schluss überhaupt keine ungestörte Stelle mehr übrig [Gassmann 1946]. Die Rutengänger erklären dies damit, dass sie auf verschiedene Strahlungen ansprechen. Tatsächlich reagiert aber jeder auf die momentanen Impulse seiner Phantasie.

Wassersuchen gilt in Rutengängerkreisen als einfach, als Brotgewerbe für diejenigen, die keine höhere Begabung besitzen. Trotzdem sind die Ergebnisse katastrophal [Wagner 1955].

Von einem Hartmann-Gitter , heute Kernstück jedes Vortrags über Erdstrahlen, hat vor der "Entdeckung" durch Dr. Hartmann 1951 kein einziger Rutengänger etwas bemerkt. Waren die damaligen Rutengänger denn alle Nieten? Rutengänger finden nur das, was ihnen in Schulungen beigebracht wird, und das hängt von der Schule ab und ändert sich auch von Zeit zu Zeit. In einem Punkt sind sich allerdings alle einig: genau unter Ihrem Bett ist eine üble Störzone, ein Kreuzungspunkt des Hartmanngitters mit dem Curry-Gitter , und mit noch mindestens einer Wasserader darunter. Darauf können Sie sich verlassen wie auf das Amen in der Kirche. Schließlich wollen Sie ja für Ihr Geld auch ein ordentliches Resultat sehen, oder nicht?

Lassen Sie sich nicht durch das pseudowissenschaftliche Kauderwelsch beeindrucken, mit dem Sie in Vorträgen und Druckschriften von Rutengängern überschüttet werden. Die Rutengänger brauchen es, um ihr unbedarftes Publikum zu beeindrucken, und glauben vielleicht selber daran, aber sie wissen nicht, wovon sie reden. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn sich der Rutengänger mit akademischen Titeln wie Prof., Dr. oder Ing. schmückt. Auch bei Akademikern kann sich schnell mal eine Schraube lockern oder eine Sicherung durchbrennen. Wir müssen peinlicherweise gestehen, dass es dafür auch in den letzten Jahren mehrere Beispiele gibt.

Gehören Sie vielleicht zu denjenigen, die alles glauben, was gedruckt ist? Natürlich nicht. Aber werfen Sie einmal einen Blick in eines der Bücher von Prokop und Wimmer über Radiästhesie (so lautet der Fachausdruck für das Rutengehen) oder den modernen Okkultismus. Wetten, dass Sie dort manches entdecken, was Sie bis jetzt unbesehen geglaubt haben, obwohl es längst als Täuschung erkannt ist?

Vielleicht gehen ja die Rutengänger wirklich etwas eigenwillig mit naturwissenschaftlichen Begriffen um, aber was zählt, sind doch ihre unbestreitbaren praktischen Erfolge!

Glauben Sie nur nichts von dem, was ein Rutengänger Ihnen erzählt. Er ist ein Märchenerzähler, der so überzeugend erzählt, dass er seine Geschichten nachher selber glaubt. Rutengänger können Phantasie und Wirklichkeit nicht auseinanderhalten. Ihnen fehlt die Selbstkontrolle, die von jedem Wissenschaftler verlangt wird. Selbst der rutengängerfreundliche Wünschelruten-Report der Münchner Professoren König und Betz kommt um den Schluss nicht herum, dass die Rutengänger ihre eigenen Fähigkeiten maßlos überschätzen und ihre Treffsicherheit gering ist. Schon die Römer kannten das Sprichwort "Was man will, das glaubt man gern". Wer glaubt nicht gern an ein paar geheimnisvolle Zusammenhänge hinter den alltäglichen Dingen?

Hier steht doch einfach Meinung gegen Meinung. Die Wissenschaftler haben sich auch schon oft genug geirrt. Kann man überhaupt ohne Fachkenntnisse entscheiden, wer recht hat?

Ein paar naturwissenschaftliche Grundkenntnisse helfen natürlich schon beim Nachdenken darüber, ob etwas möglich ist oder nicht. Aber die besten Argumente gegen den Erdstrahlenwahn liefern die Rutengänger selber, und das können Sie auch als Laie beurteilen. Machen Sie sich die Mühe und lesen Sie die Originalveröffentlichungen von Pohl, Hartmann oder anderen Exponenten des Erdstrahlenglaubens. Sie können sie in Bibliotheken ausleihen oder antiquarisch (ZVAB) erwerben. Wir zitieren für Sie ein paar Auszüge aus diesen Texten. Der Bericht von Dr. Hartmann über die Entdeckung des globalen Reizzonengitters ist geradezu ein Musterbeispiel dafür, wie man sich unaufhaltsam in eine Wahnidee hineinsteigern kann. Oder lesen Sie das Buch des Freiherrn v. Pohl, der 1932 den Begriff "Erdstrahlen" geprägt hat und sich dann gleich ein Abschirmgerät dagegen patentieren ließ. Er konnte damit angeblich eine ganze Stadt von Erdstrahlen befreien. Das nimmt ihm heute niemand mehr ab, nicht einmal die Rutengänger. Warum sollte man dann dem Rest seines Buches Glauben schenken? Oder denjenigen, die sich ständig auf dieses Buch berufen, ohne es gelesen zu haben?

JETZT REICHT'S ABER! ICH WILL
ENDLICH WISSEN, WAS ICH GEGEN
DIE ERDSTRAHLEN IN MEINEM
SCHLAFZIMMER TUN KANN
(Vorsicht: Rutengänger-Werbung !)

Oder wollen Sie sich noch genauer informieren? Dann sind die Webpages der GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften) der richtige Einstieg.

Sehr lesenswert sind auch die Erfahrungen des Illusionisten und Skeptikers James Randi mit Rutengängern.

Das Wasser, das uns hier in Form von imaginären Wasseradern begegnet, ist ein Lieblingsobjekt der esoterischen Spekulation. Ein paar Beispiele habe ich in einem Vortrag mit dem Titel Glaubt das Wasser auch daran? besprochen. Sie können das Manuskript auch als MS-Word-Dokument herunterladen.

Eine Literaturliste zum Thema finden Sie hier

Verantwortlich für den Inhalt: Prof. Dr. E. Wielandt
Textversion vom Dez. 2006 - Weblinks aktualisiert Nov. 2013